Die 12. Klasse des Technischen Gymnasiums mit Profil Gestaltungs- und Medientechnik war auf Projektfahrt in Marseille. 30 GMT-Schüler:innen blicken über den Rand der Brücke, die die alte Festung (Fort Saint Jean) mit dem MuCEM (Musée des Civilisations de l'Europe et de la Méditerranée) verbindet.
Die Hinreise nach Marseille mit der Bahn verlief verdächtig glatt. Die Schüler:innen stiegen nach und nach der S4 von Heilbronn nach Karlsruhe zu. Ein einziger Umstieg dann brachte uns der TGV planmäßig nach 6 Stunden zum Bahnhof in Marseille. Dort schlugen die Schüler:innen vor (man glaubt es kaum!), den Rest Weg bis zum Hotel (immerhin 1,5 km) zu Fuß zu gehen. Also machten sie viel Lärm im nächtlichen Marseille und zogen ihre dicken Rollkoffer über den holprigen Asphalt der Rue Canebière bis zu unserem Hotel am Vieux Port.
Auch sonst waren wir vorwiegend zu Fuß unterwegs. SFS (Schüler:innen führen Schüler:innen) war Programm und so entdeckten wir über mehrere und von Kurzreferaten begleitete Citywalks die unterschiedlichen Viertel und Sehenswürdigkeiten der alten und neuen Geschichte dieser schönen Hafenstadt am Mittelmeer.
Im Fokus stand der Besuch der Unité d’Habitation, der „Wohnmaschine“ des Architekten Le Corbusier (danke für Unterstützung #Förderverein WMS). Das Gebäude, ein Betonklotz auf Stelzen, entstand im Jahr 1952. Die Absicht Le Corbusiers dabei war es, eine gesamte Kleinstadt (1600 Bewohner:innen) in einem Gebäude unterzubringen, inklusive Ladenstraße, Hotel, Restaurant, Supermarkt, Sporthalle, Schule, Kita…
Der ehemals Berliner Architekt und Stadtplaner Michael Uschner erklärte uns Architektur und Funktion des Weltkulturerbe-Bauwerks, führte uns durch das Gebäude bis hinauf zum Betongarten auf dem Flachdach. Zudem hatten wir Zugang zu einer original erhaltenen Maisonette-Wohnung mit 24m Länge, 4m Breite und exakt 2,26m Raumhöhe.
Genau hier schließt sich das GMT-Projekt an. Die Aufgabe für die Schüler:innen besteht darin, für eine dieser schmalen Wohnungen ein Entwurfskonzept für einen „Hotspot“ zu entwickeln, mit dem das Gebäude auch für die Öffentlichkeit wieder an Attraktivität gewinnt.
(Achtung #GMT 12: der Berliner Architekt möchte gerne eure Entwürfe + Modelle sehen!)
Obwohl die Zeit in Marseille mit engagierter Arbeit verbunden war (die Schüler:innen waren mit Kameras und Skizzenbüchern unterwegs und hatten diverse Tagesaufgaben zu erledigen) blieb genügend Zeit zur freien Gestaltung. So nutzten badelaunige Schüler;innen die seltenen „Sommertage im Herbst“ auch zum Sprung ins Meer.
Einmal wollten wir raus aus der Stadt und fuhren mit dem Boot zu den Frioul-Inseln. Dort gab es vor allem Natur pur: Fels, Wasser und (laut Reiseführer) 90 Vogelarten (von denen wir mindestens zwei beobachten konnten).
Den letzten Abend verbrachten wir in „Friche la Belle de Mai“, einem angesagten Kunst- und Kulturzentrum in einer ehemaligen Tabakfabrik. Dort genossen wir im Restaurant „Les grandes Tables de la Friche“ ein „Menü à la carte“ und den XXL-Speisesaal mit Industriecharme.
Eine Projektfahrt ist dann erfolgreich, wenn es den Teilnehmer:innen gut geht und wenn es den Begleitpersonen gut geht. So war’s.
Das dicke Ende kam jedoch zum Schluss, als unser Zug, der uns zurück nach Karlsruhe bringen sollte, wegen unbekannter Probleme in Lyon liegenblieb. Der Rest der Reise bedeutete viel an Diskussion in französischer Sprache (danke #Elke Reiter), Umweg über Paris, Improvisation von Bahnhof zu Bahnhof, unbequeme Wartezeiten, circa 6 Umstiege mit 30 Leuten und noch mehr Koffern.
Erst spät am Abend kamen wir dann doch noch, wenn auch alle ziemlich übermüdet und extrem überbahnt in Heilbronn an.
Mais. C‘est la vie…
GMT-Projektfahrt Marseille 23.10. bis 28.10.2022 / Text + Fotos ECK