Nach mehrjähriger Coronapause haben Schüler unserer Technikerschule wieder an eine alte Tradition angeknüpft. Für fünf Tage machte sich eine 31 Mann starke Truppe auf nach London, der Hauptstadt Großbritanniens, der Wiege der Industrialisierung.
Am Anfang stand eine kurze Einführung in die Folgen des Brexits. In Calais hieß es den britischen Zollbeamten einen gültigen Reisepass vorzulegen. Einfach so mit dem Personalausweis herumwedeln, das war einmal. Denn hier verlässt man die EU und regeltechnisch liegt das Vereinigte Königreich inzwischen irgendwo auf halber Strecke zwischen den USA und Europa. Aber auf die Truppe war Verlass, alle konnten ein gültiges Dokument vorlegen und der Weg war frei zum Übersetzen auf die Insel.
In London musste man feststellen. Nach drei Jahren Corona hat sich so einiges geändert in „good old England“. Mit Bargeld zahlen – eher die Ausnahme. Einfach mal so eine Ausstellung besuchen – besser, man hat sich vorher online angemeldet. Und wohin auch immer die zig Millionen hingegangen sind, die das Vereinigte Königreich angeblich durch den Austritt aus der EU spart, in die Welt der Museen und Ausstellungen sind sie nicht geflossen. Zunehmend seltener ist der Eintritt kostenlos, wie man es früher gewohnt war. Teils werden deftige Eintrittspreise verlangt und wenn nicht, dann wird mit deutlichem Nachdruck auf eine Möglichkeit der freiwilligen Spende hingewiesen. Wenn man schon ein paar Pfund sparen will, dann soll man sich wenigstens so richtig schämen.
Von Großzügigkeit hingegen war der Empfang in der Londoner Filiale der Heilbronner Firma „Wolffkran“ geprägt. Die Räumlichkeiten befinden sich im Zentrum der City Londons, eines der Herzkammern der internationalen Finanzwelt. Nach einer Einführung in die technischen Grundlagen des Baus und des Betriebs moderner Turmkräne, konnte man ich vor Ort ein Bild davon machen, welche technischen Herausforderungen auf einen warten, wenn man aber mal so richtig hohe Gebäude hochziehen will, und welche logistischen Anstrengungen unternommen werden müssen, wenn man Großbaustellen mitten in den Schluchten der Bürotürme der Londoner City betreiben will. Und auch wem das Gefühl aufwallenden Nationalstolzes eher fremd ist, so ein ganz klein bisschen Lokalpatriotismus wollte man sich schon erlauben, wenn man über den Dächern Londons die roten Stahlgerüste der Firma „Wolffkran“ aus Heilbronn hervorlugen sah.
Alles in allem eine gelungene Reise. Vielen Dank an die Firma „Wolffkran“ und an die Schüler der Technikerschule der Wilhelm-Maybach-Schule, denn mit denen kann man verreisen.
Und als letzte Erkenntnis diese Fahrt sei erwähnt. Vieles mag sich ändern aber eines hat Bestand: „London swings“.