Bei der Verabschiedung von Schulleiter Dieter Thumm in den Ruhestand hat Susanne Bay, Regierungspräsidentin des Regierungsbezirks Stuttgart, dessen „wertschätzende Beziehungsarbeit“ gewürdigt sowie seinen Einsatz bei der Einrichtung der Lernfabrik 4.0 und der Digitalisierung des Unterrichts. „Das zeugt von Visionen und Einsatz für eine moderne und zukunftsfähige Bildung“, so Bay.
Die Regierungspräsidentin hob zudem Thumms Bildungsweg vom Hauptschüler zum Schulleiter hervor: „Sie sind ein Paradebeispiel für das Große, was berufliche Bildung leisten kann“. Thumm besuchte zunächst die Zweijährige Berufsfachschule Metall und lernte dann Werkzeugmacher. Auf Berufskolleg und Zivildienst in einem Kinderheim folgten ein Studium der physikalischen Technik an der FH Heilbronn und eine Berufstätigkeit am Technologiezentrum Stuttgart. Anschließend wechselte Thumm das Berufsfeld und wurde erst Lehrer, dann Schulleiter einer Sonderberufsfachschule, bevor er für etliche Jahre an die Carl-Schaefer-Schule Ludwigsburg ging, an der er auch stellvertretender Schulleiter war.
Die letzten acht Jahre leitete Thumm die Wilhelm-Maybach-Schule, eine der größten beruflichen Schulen Baden-Württembergs, und war Geschäftsführender Schulleiter der Beruflichen Schulen des Stadtkreises Heilbronn – auch während der Coronapandemie. Während dieser schwierigen Zeit habe sich Dieter Thumm besonders dafür eingesetzt, dass kein Schüler den Anschluss verliert, betonte Bürgermeisterin Agnes Christner: „Sie wollten, dass jeder einzelne Schüler die bestmögliche Chance erhält.“
Wie er das als Schulleiter umgesetzt hat, illustrierte Schulsprecher Daniel Fester, der erzählte, dass sich Dieter Thumm in der Mensa einfach zu ihm gesetzt und sich mit ihm unterhalten habe, als er in einer Freistunde dort alleine gearbeitet habe. „Von Beginn an habe ich mich hier an der Schule wie zu Hause gefühlt.“ Auch der Personalratsvorsitzende Jörg Binder hat Thumm „als nahbaren Menschen und Schulleiter“ erlebt, der für alle am Schulleben Beteiligten immer eine offene Tür hatte und den man kritisieren durfte, wenn man nicht seiner Meinung war.
Mit dem Abschied von Schulleiter Dieter Thumm war in den zahlreichen Grußworten zugleich ein herzliches Willkommen an seinen Nachfolger, Detlef Röpke, verbunden, der von der Albert-Einstein-Schule in Ettlingen kommt. Viele seiner biografischen Stationen stehen ebenfalls für die Durchlässigkeit des beruflichen Bildungssystems: Abitur am Technischen Gymnasium, Berufsausbildung als Funkelektroniker, Quereinstieg in den Schuldienst als Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik, Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik, Schulleitung der Heinrich-Hertz-Schule Karlsruhe, einer Schule für Elektrotechnik und Informationstechnik, Aufbau einer Schule für Geflüchtete.
Da Röpke zudem erster Vorsitzender des Vereins der „Freunde historischer Fahrzeuge Wiesloch“ ist, wünschte ihm Regierungspräsidentin Bay für seine Tätigkeit „Innovationskraft und Pioniergeist“ wie sie Maybach bei der Motorenkonstruktion gezeigt habe. Röpke versprach, „inmitten einer Zeit des stetigen Wandels“ Zukunft durch Bildung zu gestalten: „Jeder soll im Sinne Maybachs an dieser Schule seine Chance erhalten.“ (en)